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18 September 2019

Deutschkurse bei Analphabeten weniger erfolgreich

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Neuen Zahlen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) zufolge schließt der Großteil der Geflüchteten, die seit 2015 nach Deutschland gekommen sind, die Integrationskurse erfolgreich ab. 93 Prozent der Kursbesucher, die bei Ankunft bereits lesen und schreiben konnten, erreichten das Niveau A2 und können demnach einfache Sätze und Begriffe beherrschen. Anders stellt sich die Situation allerdings bei Geflüchteten dar, die als Analphabeten in die Bundesrepublik gekommen sind: Hier die Zahl erfolgreicher Kursabsolventen deutlich gesunken.

2019 hatten noch 54 Prozent von ihnen das Deutschniveau A2 oder das anspruchsvollere Niveau B1 erreicht. In der Gruppe der Schnelllerner, die es ohne jegliche Kenntnisse im Lesen und Schreiben auf das höhere Niveau B1 schaffen, sank die Erfolgsquote von 23 Prozent im Jahr 2017 auf nur 14 Prozent in diesem Jahr.

Insgesamt haben zwischen 2015 und 2018 rund eine Million Menschen einen Integrationskurs besucht. Die Ergebnisse der noch vorläufigen Evaluation des Bundesamtes zeigten auch, dass Integrationskurse seltener besucht werden, wenn Menschen ein geringes Bildungsniveau mitbringen. Auch Mütter kleiner Kinder mit wenig Kontakt zu Deutschen sind weniger häufig anzutreffen. Traumatisierung oder Trennung von Angehörigen sind weitere hemmende Faktoren für eine Kursteilnahme. 

Anpassungen der Lehrmethoden oder bei der Auswahl und Schulung der Lehrkräfte müssten auch mit Blick auf die neuen Daten laut BAMF nicht vorgenommen werden. Für viele Lehrkräfte seien Integrationskurse ein "Knochenjob", die meisten seien hoch motiviert. Auf Wunsch des Bundesinnenministeriums sei die Kontrolle der Kurse "drastisch verschärft" worden. Im Übrigen seien die sprachlichen Zielvorgaben für Integrationskurse in Deutschland viel höher als etwa in Frankreich.

Kritik erntet die Bundesregierung z.B. von der Integrationspolitischen Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Gökay Akbulut, die das Integrationskurs-Angebot als verbesserungswürdig ansieht. Der Zugang zu Sprachkursen müsse für alle unabhängig vom Aufenthaltsstatus möglichst früh ermöglicht werden. Die Trennung von Familienangehörigen belaste Betroffene so stark, dass dies den Spracherwerb für manche fast unmöglich mache.

Auch die Grünen aüßerten sich kritisch: „Bundesinnenminister Seehofer sollte sich den Zwischenbericht genau durchlesen und endlich Integration ganz oben auf die Agenda setzen. Statt die Mittel für die Integrationskurse für 2020 um über 20 Millionen Euro zu kürzen, sollte die Mittel deutlich erhöht werden, für eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte, für kleinere Klassen, für mehr Kursstunden, für bessere Strukturen“, erklärt Filiz Polat, integrationspolitische Sprecherin ihrer Fraktion im Bundestag.

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Publication dates
Geographic area
Deutschland
Source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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