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Interkulturelle Brückenbauer:innen in der Pflege

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Strukturelle, kulturelle und sprachliche Zugangsbarrieren erschweren pflegebedürftigen Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung einen gleichberechtigen Zugang zu den Leistungen und Angeboten der Pflege.

Mit einem niedrigschwelligen und diversitätsseniblen Ansatz werden Ratsuchende über alle Themen rund um die Pflege informiert. Die interkulturellen Brückenbauer:innen sind speziell für die Pflege qualifizierte Sprach- und Integrationsmittler:innen. Sie kooperieren eng mit den Berliner Pflegestützpunkten vor Ort und allen weiteren pflegerelevanten Einrichtungen. Durch die Sprachmittlung in rund 18 Sprachen werden sprachliche Hürden abgebaut. In Tandemeinsätzen mit Fachkräften der Pflegeberatung, diversen Einrichtungen der Pflege und Kommune, wird eine gute fachliche sowie transkulturelle Beratung gewährleistet. In mehrsprachigen Informationsveranstaltungen werden ergänzend Migrant:innen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen über das Pflegesystem aufgeklärt oder auch im Vorfeld der Pflege präventiv informiert.

Pflegebedürftige mit Zuwanderungs- und Fluchtgeschichte fühlen sich durch die adressatengerechte Unterstützung deutlich besser informiert und nachhaltig gut versorgt. Das Projekt “Brückenbauer:innen in der Pflege” erhöht die Zugangschancen von Migrant:innen zum Pflegesystem und setzt sich landesweit erfolgreich für gleiche Teilhabechancen ein.

 

Project Goal

In Deutschland haben mehr als 1,4 Mio. der über 65-jährigen deutschen Bevölkerung einen Migrationshintergrund. Dieser wird bis 2030 laut Prognosen auf 2,8 Mio. anwachsen. Ihre Alters- und Pflegevorstellungen sind sowohl durch ihre jeweilige Herkunftskultur als auch durch die Migrationserfahrung und das Leben in Deutschland geprägt. Daraus resultieren große Herausforderungen für die Pflege; denn diesen sozialen, kulturellen, religiösen und sprachlichen Besonderheiten der zugewanderten Menschen gilt es Rechnung zu tragen durch eine Weiterentwicklung und Ausrichtung der vorhandenen Angebote. Vielfach wurde in der Vergangenheit festgestellt, dass Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu den Angeboten der Pflegeberatung nicht in gleicher Weise Zugang finden und in der Folge auch weniger von entlastenden Unterstützungsangeboten profitieren oder durch frühzeitige (ambulante) Hilfen einer Verschlimmerung der Pflegebedürftigkeit vorgebeugt werden kann. Als Hintergrund für die Zugangsbarrieren werden große Informationsdefizite, fehlende Erfahrungen hinsichtlich der diversen Hilfeangebote, komplexe Einstellungen zum Umgang mit Pflegebedürftigkeit und fehlende transkulturelle Sensibilität auf Seiten der Anbieter genannt.

Ziele:

  • Zugangsbarrieren werden abgebaut und Teilhabechancen in pflegerischen Versorgungsstrukturen erhöht.
  • Pflegebedürftige Menschen mit Zuwanderungs- und Fluchterfahrung aller Altersklassen und ihre Angehörigen werden durch geeignete Zugangswege besser erreicht.
  • Die Inanspruchnahme von Beratungs- und Hilfeleistungen bzw. –angeboten durch migrantische Ratsuchende wird erhöht. Sie sind über Leistungen und Ansprüche deutlich besser informiert.
  • Mitarbeitende von diversen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen und insbesondere der Pflegeberatung werden zum bewussten Umgang mit transkultureller Vielfalt sensibilisiert. Die Beratungs- und Versorgungsqualität steigt durch diversitätsorientierte Beratung.
  • In  den kooperierenden Einrichtungen wird die diversitätsorientierte Öffnung weiterentwickelt.

How it works

  • Umfassende Basisqualifizierung und berufsbegleitende Weiterbildungen zur Sprach- und Integrationsmittler:in Pflege
  • Einsatz von qualifizierten Sprach- und Integrationsmittler:innen Pflege / Abbau von sprachlichen Barrieren 
  • Sprachvermittlung in 18 Sprachen 
  • Unterstützung, Aufklärung und Sprachmittlung vor Ort, telefonisch, via Video und online
  • Kostenfreies Angebot 
  • Hauptamtliche Beschäftigung und tarifliche Bezahlung der Brückenbauer:innen / Optimierung berufliche Perspektiven von gering qualifizierten Migrant:innen
  • Enge Zusammenarbeit mit Berliner Pflegestützpunkten und allen weiteren Einrichtungen der Pflege, Gesundheit und Migration
  • Zugehende und aufsuchende Praxiseinsätze landesweit (niedrigschwellig, diversitätssensibel, lebensweltorientiert)
  • Sensibilisierung für die spezifischen Bedarfe/ Bedürfnisse der Zielgruppen
  • Mehrsprachige Informationsveranstaltungen zur Pflege für diverse Zielgruppen
  • Vernetzung und Kooperation mit allen relevanten Aktuer:innen

Results

  • Abbau von Zugangsbarrieren und Verbesserung von Zugangschancen zu Pflegeleistungen und relevanten Angeboten
  • Bessere Erreichung von pflegebedürftigen Migrant*innen aller Altersklassen und ihren pflegenden Angehörigen durch geeignetere Zugangswege
  • Optimierte Inanspruchnahme von Pflegeberatungs- und Hilfeleistungen bzw. –angeboten durch Ratsuchende mit Zuwanderungs- und Fluchtgeschichte sowie deutlich bessere Informiertheit über Leistungen der Pflege
  • Sensibilisierung und Motivation zum bewussten Umgang mit Vielfalt für Mitarbeitende von Beratungs- und Pflegeeinrichtungen sowie Gutachter*innen; Verbesserung der Beratungsqualität durch diversitätsorientierte Beratung
  • Anbindung an fachliche Pflegeberatung und optimierte/nachhaltige pflegerische Versorgung
  • Weiterentwicklung der transkulturellen Öffnung in kooperierenden Einrichtungen

Zudem findet das Projekt als best Practice-Beispiel bundesweite Aufmerksamkeit und erhält so auch Einzug in diverse Publikationen, so z.B.:

Evaluation

  • Kontinuierliche Evaluation und Dokumenation der Projektdaten  
    (digitales Dokuemnationssystem)
  • Datenschutzkonforme Erfassung von u.a. pflegeleistungsrelevante Daten, Schwerbehinderung, Sprachen, Herkunft, Inanspruchnahme Pflegeberatung bzw. transkulturelle Tandemberatung, Verlaufsergebnisse 
  • Kosten (in Zuwendungssumme integriert/ Auswertung durch Projektleitung)
  • Verbesserung der Zugänge zum Pflegesystem 
  • Steuerung und Anbindung der Nutzer:innen in eine gute (kultursensible/ transkulturelle) Beratung  sowie pflegerische Versorgung
  • Steigende Inanspruchnahme Angebot und bedarfs-und zielgruppengerechte Maßnahmen

Who benefits

  • Pflegebedürftige Menschen mit Zuwanderungs- und Fluchterfahrung sowie ihre An- und Zugehörigen (alle Altersklassen)
  • Fachberater:innen Berliner Pflegestützpunkte, Gutachter:innen Pflege, Fachkräfte diverser Einrichtungen Pflege, Gesundheit sowie Migration
  • Brückenbauer:innen- Qualifizierung und Empowerment
  • Jährlich steigend ; mind. 12.000 Tandemberatungseinsätze (Pflegeberatung mit Fachberater:in und Brückenbauer:in) züzüglich Begleitung im Pflegebegutachtungssetting und aufsuchende Beratungseinsätze 
  • Landes- und bundesweite Anfragen  (vereinzelt auch weltweit)
  • Erreichung von Migrant:innen und ihren Angehörigen aus mehr als 50 Nationen

Funding and resources

  • Förderung durch Senatsverwaltung Wissenschaft, Gesundheit und Pflege Berlin 
    (Zuwendungsfinanzierung/ Budget variabel und haushaltsabhängig)
  • 600.000 - 800.000 Euro
  • 15 Brückenauer:innen in der Pflege (Sprach- und Integrationsmittler:innen), Projektkoordination und Projektleitung

About this good practice

Details

Original source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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