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08 December 2020

Statistik: Zwei Drittel aller Frauen in deutschen Frauenhäusern haben einen Migrationshintergrund

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Aus der aktuellen Statistik der Frauenhauskoordinierung geht hervor, dass im Jahr 2019 in den bundesweit 182 Frauenhäusern insgesamt 7 045 Erwachsene sowie 8 134 Kinder lebten.

Zunehmend weisen die in Frauenhäusern untergekommenen Frauen eine Migrationsgeschichte auf: Zwei Drittel (66 Prozent) der Bewohnerinnen sind nicht in Deutschland geboren. Zwar lassen sich im Vergleich zum Jahr 2018 kaum Veränderungen feststellen (2018: 65 Prozent), doch im Vergleich zum Jahr 2000 zeigt sich eine deutliche Zunahme der Frauen mit Migrationshintergrund: Hier lag ihr Anteil noch bei 41 Prozent.

Die Analyse der einzelnen Migrationshintergründe zeigt, dass die zehn häufigsten Herkunftsländer der Frauen mit Migrationserfahrung Syrien, Türkei, Afghanistan, Irak, Russland, Polen, Kosovo, Marokko, Serbien und Rumänien sind. Aus diesen Staaten kamen rund 50 Prozent der Frauen mit eigener Migrationsgeschichte. 16 Prozent der Frauen stammten aus EU-Ländern und 26 Prozent aus europäischen Nicht-EU-Ländern; 17 Prozent der Frauen wurden in Afrika geboren, 38 Prozent in Asien.

Heike Herold, die die Geschäftsführerin der Dachorganisation der Frauenhäuser ist, beklagte bei der Vorstellung der Ergebnisse die fehlende Kinderbetreuung in den Unterkünften, zumal in Deutschland mehr Kinder als Erwachsene Schutz in den Frauenhäusern finden.

Herold erläuterte zudem, dass Frauen jeden Alters, jeglicher Einkommens- und Bildungsschichten und ethnischer Herkunft häusliche Gewalt erfahren, die meist ursächlich für die Schutzsuche in einem Frauenhaus ist. Sie betonte, dass „besonders vulnerable Gruppen mit begrenzten finanziellen oder sozialen Ressourcen die Unterstützung der Frauenhäuser“ suchten. Fast jede dritte Bewohnerin leidet demnach an körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen.

Die Ursachen dafür, dass Frauen aus nicht-deutschen Herkunftsländern stärker auf den Schutz der Frauenhäuser angewiesen sind, sind vielfältig. Die Statistik zeigt, dass diese Frauen oftmals nicht über die notwendigen sozialen Netzwerke und Ressourcen verfügen, um für Alternativen zu sorgen.

Auch die Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt ist ein entscheidender Faktor, der besonders geflüchtete Frauen betrifft: „Vor dem Hintergrund, dass geflüchtete Frauen insbesondere in Sammelunterkünften einem relativ hohem Gewaltrisiko ausgesetzt sind und es bislang keine bundesweit verpflichtenden Gewaltschutzkonzepte für ‚Gemeinschaftsunterkünfte‘ gibt, ist dies besonders problematisch“, schreiben die Experten.

Frauen ohne Aufenthaltstitel sind laut der Statistik ebenfalls mit besonderen Risiken und Herausforderungen konfrontiert: Für den Erwerb eines ehegattenunabhängigen Aufenthaltstitels müssen sie eine dreijährige Ehebestandszeit einhalten. Die dadurch entstehende Abhängigkeit zum Partner im Falle einer Gewaltbeziehung wird von den Autoren als sehr problematisch gesehen.

Der Verband der Frauenhäuser setzt sich aufgrund der Situation in den Frauenhäusern u. a. für einen Rechtsanspruch auf Schutz und Hilfe bei Gewalt und eine flächendeckende Finanzierung des Hilfesystems ein.

FHK-Bewohner_innenstatistik_2019
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Authors
Frauenhauskoordinierung e. V.
Geographic area
Deutschland
Contributor type
Akademiker und Experten
Original source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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