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21 April 2020

Corona: Familien mit Migrationshintergrund in Deutschland beim Homeschooling benachteiligt

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Die meisten Familien in Deutschland sind gut für das Homeschooling in der Corona-Krise ausgerüstet. Doch nicht in jedem Haushalt sind die Ressourcen ausreichend – so auch bei Kindern mit Migrationshintergrund, wie eine neue Studie untermauert. Experten fordern intensive Zusatzförderung nach Öffnung der Schulen.

Seit den durch Corona verursachten Schulschließungen wird viel über sich verstärkende Bildungsungleichheiten diskutiert. Besonders Kinder aus einkommensschwachen Familien oder Familien mit Migrationshintergrund könne dies hart treffen. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) warnt nun vor sich zuspitzenden Problemen bei benachteiligten Kindern, was bei der Gestaltung von Corona-Exitstrategien besonders berücksichtigt werden sollte. Auch sollten Kinder, bei denen die häuslichen Gegebenheiten das Homeschooling behindern, nach der Wiederöffnung der Schulen eine intensive Zusatzförderung erhalten, um entstandene Lücken zu schließen, erklärt Studienautor Wido Geis-Thöne.

Die Studie beruht auf einer Auswertung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) mit Daten aus den Jahren 2017 und 2018 zeigt, dass 85 Prozent der Zwölfjährigen im Jahr 2018 ein eigenes Zimmer und 89,6 Prozent Zugang zu einem PC oder Laptop hatten, so Geis-Thöne. Sogar über 95 Prozent erhielten Bestärkung und Hilfe bei Angelegenheiten.

Allerdings erlebte ein großer Teil von ihnen (62,2 Prozent) auch oft oder sehr oft Streit in der Kernfamilie, wie es hieß. Und die Konflikthäufigkeit dürfe mit dem engen Zusammenleben derzeit noch steigen. Zudem stelle sich die Lage bei den verschiedenen im SOEP erfassten materiellen Ressourcen für einige Kinder – so auch für die mit Migrationshintergrund -deutlich ungünstiger dar als für andere Kinder.

Im Jahr 2018 stand der Studie zufolge etwas mehr als der Hälfte der Familien (51 Prozent) mehr als ein Zimmer je Haushaltsmitglied zur Verfügung. Mindestens ein Zimmer hatten sogar rund vier Fünftel der Familien (80,9 Prozent). Vergleichsweise niedrige Werte fanden sich bei bildungsfernen Familien mit 59,9 und bei Familien mit Migrationshintergrund mit 61,2 Prozent.

Beim aktuell praktizierten Homeschooling lasse sich kaum verhindern, dass Kinder vor allem in schwierigeren häuslichen Lebensverhältnissen beim Lernfortschritt zurückfielen, mahnte der IW-Forscher. Neben einer unzureichenden Ausstattung der Haushalte spielten auch geringe digitale Kompetenzen von Kindern und Eltern eine entscheidende Rolle.

Englischsprachige Informationen zur Studie…

Details

Publication dates
Geographic area
Deutschland
Source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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