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29 August 2019

Willkommenskultur zwischen Skepsis und Pragmatik - Deutschland nach der „Fluchtkrise“

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Eine neue repräsentative Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass die deutsche Bevölkerung zunehmend pragmatisch mit dem Thema Migration und Integration umgeht. Zwar findet die Hälfte der Deutschen, dass es zu viel Einwanderung gebe, doch gleichzeitig sehen fast zwei Drittel der Befragten die Vorteile der Migration, um etwa die alternde Gesellschaft und den Fachkräftemangel in den Griff zu bekommen.

Der Erhebung zufolge sehen 64 Prozent in der Migration nach Deutschland positive Auswirkungen für die demografische Entwicklung. 41 Prozent der Befragten sprechen sich laut Studie für den Zuzug ausländischer Fachkräfte als Mittel gegen den Personalmangel in Pflege oder Handwerk aus. 67 Prozent bejahten die Aussage, Migration mache das Leben interessanter. Vor allem die unter 30-Jährigen zeigten sich der vielfältiger werdenden Gesellschaft gegenüber sehr aufgeschlossen.

Die Aufnahmebereitschaft, die während des Anstiegs der Flüchtlingszahlen im Jahr 2015 deutlich zurückgegangen war, ist laut Studie ebenfalls größer geworden: Während vor zwei Jahren mehr als jeder Zweite (54 Prozent) die Ansicht vertrat, Deutschland habe bei der Aufnahme von Flüchtlingen seine Belastungsgrenzen erreicht, seien es heute noch 49 Prozent.

Gleichzeitig gibt es weiterhin sehr kritische Töne gegenüber Migration bzw. Migranten: So glauben 71 Prozent, Migranten belasteten die Sozialsysteme; 2017 waren noch 79 Prozent dieser Ansicht. Rund zwei Drittel (69 Prozent) sehen die Gefahr von Konflikten zwischen Eingewanderten und Einheimischen. 64 Prozent befürchten Probleme in den Schulen durch zu viel fremdsprachige Schüler, 65 Prozent eine Verschärfung der Wohnungsnot. Besonders in den ostdeutschen Bundesländern überwiegt laut der Bertelsmann Studie die Skepsis. Aber auch hier ist eine Mehrheit von 55 Prozent der Ansicht, dass Migration einen positiven Effekt auf die Wirtschaft habe. In Westdeutschland sind es den Angaben nach 67 Prozent.

Für die Langzeitstudie zur Willkommenskultur werden seit 2012 alle zwei Jahre Umfragen durchgeführt. Für die aktuelle Untersuchung interviewte das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid im April im Auftrag der Bertelsmann Stiftung 2.024 Bundesbürger ab 14 Jahren.

Willkommenskultur zwischen Skepsis und Pragmatik
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(3.09 MB - PDF)
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Details

Authors
Ulrich Kobe, Orkan Kösemen
Geographic area
Deutschland
Contributor type
Akademiker und Experten
Original source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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