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26 February 2019

Refugees Welcome? Regional Heterogeneity of Anti-Foreigner Hate Crimes in Germany

Title

Die vom Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW) und der Goethe-Universität Frankfurt am Main veröffentlichte Studie mit dem Titel "Refugees Welcome? Understanding the Regional Heterogeneity of Anti-Foreigner Hate Crimes in Germany" zeigt, dass das Risiko für Asylsuchende, Opfer von Hasskriminalität zu werden, in Ostdeutschland zehnmal höher ist als in Westdeutschland. Besonders viele Angriffe auf Asylsuchende gibt es in Regionen mit einem zuvor geringen Migrantenanteil.

Die Studie basiert auf allen polizeilich registrierten Vorfällen von Hasskriminalität gegen Asylbewerberunterkünfte und ihre Bewohner für die Jahre 2013 bis 2015. Zu Hasskriminalität zählen laut den Forschern politisch motivierte Straftaten, die auf Vorurteilen gegen andere soziale Gruppen und deren Ablehnung beruhen. Dazu zählten etwa Volksverhetzungen und Hakenkreuz-Schmierereien sowie körperliche Angriffe und Brandanschläge.

Im bundesweiten Vergleich zeigt sich das Ausmaß der Übergriffe in Ostdeutschland wesentlich höher: Bei einem Ausländeranteil von drei Prozent und einen Zustrom von 1.000 Asylsuchenden pro 100.000 Einwohnern kommt es laut der Studie im Durchschnitt in einem ostdeutschen Kreis zu zwei bis drei Übergriffen im Jahr. Für einen vergleichbaren Kreis in Westdeutschland sind es 0,4 bis 0,6. Im Zeitraum 2013 bis 2015 gab es bundesweit 118 Kreise, in denen kein einziger Übergriff aus Asylsuchende gemeldet wurde. Von diesen 118 Kreisen lagen nur vier in Ostdeutschland.

„Ob Hasskriminalität gegen Geflüchtete vorkommt, hängt vor allem davon ab, wie viel Erfahrung eine Region schon mit Zuwanderung hat“, betonte Studienautor Martin Lange. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass es keinen direkten Zusammenhang zwischen dem rein zahlenmäßigen Zustrom von Asylsuchenden und Hasskriminalität in den jeweiligen Kreisen gibt. Stattdessen seien regionale Unterschiede für den Anstieg von Hasskriminalität verantwortlich.

Zudem fanden die Forscher demnach Belege dafür, dass es zu mehr Hasskriminalität gegen Asylsuchende in Regionen komme, wo es schon vor 25 Jahren Übergriffe auf Ausländer gab. „Der Anstieg der Hasskriminalität hängt auch damit zusammen, dass fremdenfeindliche Sichtweisen in den betroffenen Regionen bereits zuvor zu beobachten waren und verfestigt zu sein scheinen“, betonte Lange.

Die wirtschaftlichen Bedingungen vor Ort spielten bei diesem Phänomen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. „Hasskriminalität gegen Ausländer hat in erster Linie keine wirtschaftlichen Motive. Es wäre daher politisch wichtig, das Bewusstsein und das Mitgefühl bei der Zuweisung von Asylsuchenden in Regionen mit begrenzter Migrationserfahrung zu stärken“, appellierte Lange.

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Refugees Welcome? Understanding the Regional Heterogeneity of Anti-Foreigner Hate Crimes in Germany
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Authors
Horst Entorf, Martin Lange
Geographic area
Deutschland
Contributor type
Akademiker und Experten
Original source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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