Eine aktuelle Untersuchung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) offenbart Schwierigkeiten, mit denen ausländische Fachkräfte in Deutschland konfrontiert sind, darunter Diskriminierung und bürokratische Hürden. Trotz des hohen Interesses an einer Tätigkeit in der Bundesrepublik, die international als attraktiver Arbeitsort gilt, leben nach der Studie „Der Weg nach Deutschland“ lediglich etwa sieben Prozent der befragten 6.300 Personen, die an der abschließenden Umfrage teilnahmen, tatsächlich in Deutschland. Die Studie, die zwischen 2022 und 2023 durchgeführt wurde, identifizierte direkten Kontakt zu deutschen Arbeitgebern und Sprachkenntnisse als entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Migration.

Vor allem in der Wohnungssuche, im öffentlichen Raum und auf dem Arbeitsmarkt erleben viele der Neuankömmlinge Diskriminierung. Über die Hälfte der neu Angekommenen berichten, dass sie sich im Vergleich zu deutschen Bürgern auf dem Wohnungsmarkt benachteiligt fühlen. In öffentlichen Bereichen wie Gaststätten und auf der Straße erlebten 37 Prozent Diskriminierung. Während Diskriminierungserfahrungen in der Arbeitswelt, in Bildungseinrichtungen und bei den meisten Behörden weniger häufig vorkamen, außer bei den Ausländerbehörden, variierten die angegebenen Diskriminierungsquoten: 15 Prozent fühlten sich von der Polizei diskriminiert, 23 Prozent in den Schulen ihrer Kinder und 28 Prozent am Arbeitsplatz. Darüber hinaus erlebte fast ein Drittel (30 Prozent) der Befragten Diskriminierung durch ihre Nachbarschaft und durch Mitarbeitende der Ausländerbehörden.

Thomas Liebig, Studienautor des Berliner OECD-Büros, beschrieb die Ergebnisse als Hinweis auf einen „Abkühlungsprozess“ in Bezug auf die Erwartungen der Fachkräfte gegenüber Deutschland. Die initial positiven Vorstellungen der Menschen hätten sich nach der Ankunft teilweise nicht bestätigt.

Die Studie betont die Notwendigkeit, den Ankommensprozess für ausländische Fachkräfte zu verbessern und Diskriminierung aktiv entgegenzuwirken, um Deutschland als attraktiven Arbeitsort zu erhalten. Sie basiert auf einer Langzeitbefragung von Personen, die über die Plattform „Make-it-in-Germany“ und durch Konsulate erfasst wurden, mit dem Ziel, ein detailliertes Bild ihrer Erfahrungen und Herausforderungen zu zeichnen.