
In Deutschland spricht mehr als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler bei der Einschulung neben der deutschen noch mindestens eine weitere Sprache. Oft wird Kritik dahingehend geäußert, dass Mehrsprachigkeit bei Heranwachsenden dazu führen würde, dass sie keine Sprache kompetent beherrschen würden. Befürworter sehen Mehrsprachigkeit hingegen als Vorteil für die gesamte (Lern-)Entwicklung. Im „Faktencheck: Mehrsprachigkeit in Kita und Schule“ widmet sich der Wissenschaftler Dr. Till Woerfel vom Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Fremdsprache diesen Perspektiven und versucht Antworten zu finden.
„Viel zu häufig wird Mehrsprachigkeit als Hindernis gesehen und nicht als Ressource. Wer mehrere Sprachen spricht, ist aber klar im Vorteil und kann sein Wissen für das Lernen neuer Sprachen nutzen“, betont Woerfel.
Er plädiert zudem dafür, dass Eltern bei ihrer Muttersprache bleiben, wenn sie mit ihren Kindern kommunizieren: „Eltern sollten in der Sprache mit den Kindern kommunizieren, in der sie sich am wohlsten fühlen. Sonst kann eine künstliche Kommunikation entstehen, die sich sogar negativ auf die sprachliche Entwicklung auswirken kann“, erklärt der Autor.
Die Veröffentlichung zeigt auch konkrete Wege auf, wie pädagogische Fachkräfte in Kitas und Schulen die Mehrsprachigkeit der Kinder unterstützen können: „Dafür müssen Erzieherinnen, Erzieher und Lehrkräfte selbst nicht unbedingt mehrsprachig sein. Wichtig ist, dass sie didaktisch gut ausgebildet sind“, betont Woerfel. In der Praxis kann dies in der Kita ganz einfach bedeuten, dass mehrsprachiges Lesen gefördert wird oder im Morgenkreis Gegenstände in unterschiedlichen Sprachen benannt werden. In der Schule lassen sich z. B. gleichsprachige Teams bilden, die Ergebnisse in der jeweiligen Sprache festhalten.
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- Authors
- Dr. Till Woerfel
- Geographic area
- Deutschland
- Contributor type
- Akademiker und Experten
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