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11 April 2024

Antiasiatischer Rassismus in Zeiten der Pandemie: Hintergründe, Kontexte und empirische Ergebnisse. NaDiRa-Fokusbericht 2024

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Während der Corona-Pandemie sahen sich Menschen asiatischer Herkunft in Deutschland verstärkt mit Diskriminierung und Rassismus konfrontiert. Zu diesem Schluss kommt eine umfassende Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) mit dem Titel „Antiasiatischer Rassismus in Zeiten der Pandemie: Hintergründe, Kontexte und empirische Ergebnisse“.

Die Studie, durchgeführt zwischen Herbst und Winter 2020, basiert auf den Angaben von 703 Befragten. Sie zeigt auf, dass eine alarmierende Mehrheit von 55 Prozent der Teilnehmer rassistische Diskriminierung erlebte. Hintergrund war vor allem die fälschliche Annahme einiger Menschen, Asiat:innen wären für die rasante Ausbreitung des Virus verantwortlich.

Die Diskriminierung äußerte sich vielfach nonverbal durch Gesten und Mimik, was drei Viertel der Betroffenen berichteten. Darüber hinaus erlebten etwa 60 Prozent verbale Angriffe, während elf Prozent körperliche Gewalt erfahren mussten. Über die Hälfte der Betroffenen gab an, vor allem auf der Straße und im öffentlichen Nahverkehr diskriminiert worden zu sein. Die Orte der Diskriminierung waren breit gefächert. Etwa 30 Prozent der Betroffenen nannten Geschäfte, 20 Prozent das Internet, und rund zehn Prozent erlebten Rassismus am Arbeitsplatz oder in Bildungsinstitutionen. Ein kleinerer Anteil von acht Prozent fühlte sich sogar in privaten Umgebungen benachteiligt.

Interessanterweise meldete nur ein geringer Anteil der Betroffenen die Vorfälle. „Lediglich 22 Prozent der Befragten mit Diskriminierungserfahrungen meldete den Vorfall an eine Institution“, so der Bericht. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, Bewusstsein zu schaffen und Unterstützungsstrukturen zu stärken, um Betroffenen zu helfen und Integration zu fördern.

Die psychologischen Folgen dieser Erfahrungen waren tiefgreifend. Viele Teilnehmer der Studie berichteten von "Empfindungen wie Angst, Wut, Trauer, Verletztheit, Angespanntheit, das Gefühl von Ausschluss, von Verlust von Sicherheit und/oder von Zugehörigkeit zu Deutschland und ein Rückzug aus dem öffentlichen Raum", heißt es im Bericht.

Der Bericht „Antiasiatischer Rassismus in Zeiten der Pandemie“ des DeZim-Instituts legt nicht nur quantitative Daten dar, sondern umfasst auch eine qualitative Tagebuchstudie mit 82 Teilnehmenden. Diese personalisierten Berichte geben einen tieferen Einblick in die individuellen Erfahrungen und unterstreichen die Dringlichkeit, integrative Politiken und Maßnahmen zu entwickeln, die nicht nur auf Resilienz, sondern auch auf das aktive Eingreifen gegen Diskriminierung und Rassismus ausgerichtet sind.

Antiasiatischer Rassismus in Zeiten der Pandemie: Hintergründe, Kontexte und empirische Ergebnisse. NaDiRa-Fokusbericht 2024
Deutsch
(2.12 MB - PDF)
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Details

Authors
Suda, Kimiko; Jonas Köhler
Geographic area
Deutschland
Contributor type
Akademiker und Experten
Original source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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