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05 March 2024

Willkommenskultur in Krisenzeiten: Wahrnehmungen und Einstellungen der Bevölkerung zu Migration und Integration in Deutschland

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Die Studie zur Willkommenskultur in Deutschland zeigt, dass die Offenheit gegenüber zugewanderten Menschen trotz steigender Migrationsskepsis stabil bleibt. Die Befragten äußern verstärkt Sorgen über die Auswirkungen von Migration auf den Sozialstaat, die Wohnungsnot und Probleme in den Schulen. Laut der Studie erwarten 78 Prozent der Befragten Mehrkosten für den Sozialstaat durch Zuwanderung, 74 Prozent befürchten Wohnungsnot in Ballungsräumen und 71 Prozent sorgen sich um Probleme in den Schulen. Diese Werte liegen höher als in den beiden letzten Befragungen 2021 und 2019 und erreichen nun ein ähnliches Niveau wie 2017.

Dennoch glaubt eine Mehrheit der Befragten, dass Arbeitsmigrant*innen und Geflüchtete von den Kommunen und der Bevölkerung willkommen geheißen werden. 78 Prozent der Befragten sehen eine Willkommenskultur bei den staatlichen Stellen der Kommunen für Arbeitsmigrant*innen und 73 Prozent bei der Bevölkerung vor Ort. Eine willkommene Haltung gegenüber Flüchtlingen wird von 67 Prozent bei den Kommunen und von 53 Prozent bei der Bevölkerung vor Ort wahrgenommen. Diese Werte sind seit Jahren stabil und sprechen für eine beständige Willkommenskultur in der deutschen Gesellschaft.

Die Autorin und Integrationsexpertin Ulrike Wieland fasst zusammen: „Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die gestiegene Skepsis gegenüber Migration vorwiegend nicht auf eine ablehnende Haltung gegenüber den zugewanderten Menschen zurückzuführen ist, sondern vor allem auf die Sorge um die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kapazitäten für eine gelingende Aufnahme und Integration.“

Die Studie zeigt auch, dass die Befragten trotz steigender Sorgen auch Vorteile und Chancen der Migration für die deutsche Gesellschaft sehen. Zum Beispiel meinen 63 Prozent, Zuwanderung sei wichtig für die Ansiedlung internationaler Firmen, und 62 Prozent glauben, dass Deutschland weniger überaltert. Eine weitere Mehrheit (61 Prozent) ist der Ansicht, dass Zuwanderung das Leben in Deutschland interessanter macht.

Wieland betont die Bedeutung von Verbesserungen am Arbeitsmarkt und sagt: „Um Migrationsskepsis zu begegnen, sollte Zuwanderung nach Deutschland besser gesteuert werden.“ Die Studie zeigt, dass 87 Prozent der Befragten finden, der Staat solle dafür sorgen, dass Flüchtlinge in Deutschland rasch arbeiten dürfen. Sie unterstreicht auch die Notwendigkeit, mangelnde Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt anzugehen, was von 56 Prozent der Befragten als eines der größten Hindernisse für Integration angesehen wird.

Willkommenskultur in Krisenzeiten
Deutsch
(1.42 MB - PDF)
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Details

Authors
Dr. Ulrike Wieland
Geographic area
Deutschland
Contributor type
Akademiker und Experten
Original source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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