
Eine neue Studie der Universität Tübingen zeigt, dass in Zeiten hoher Einwanderung die Fremdenangst wächst – allerdings weniger in Regionen, in denen viele Migranten leben, sondern dort, wo der Migrantenanteil eher gering ist. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie des Sozialwissenschaftlers Hannes Weber.
Demnach sind in Landkreisen mit dem niedrigsten Zuwandereranteil die Ängste vor negativen Konsequenzen der Migration, etwa für Arbeitsmarkt oder Kriminalitätsrate, am weitesten verbreitet.
Weber erklärt diese Beobachtung damit, dass sich Menschen in ethnisch vielfältigeren Regionen offenbar stärker an die Präsenz von Menschen anderer Herkunft gewöhnt hätten. Dagegen fühlen sich solche Personen stärker bedroht, die im Alltag nur wenigen Menschen mit Migrationserfahrung begegnen, während gleichzeitig der Mediendiskurs über Zuwanderung sehr präsent ist.
Weiterhin stellt der Wissenschaftler fest, „dass Menschen der Zuwanderung besonders positiv gegenüber stehen, wenn sie zwar im Alltag sichtbar, aber weniger in der unmittelbaren Nachbarschaft zu finden ist.“ Räumliche Nähe zu Zuwanderern stelle deshalb nur bedingt ein „Rezept gegen Fremdenfeindlichkeit“ dar, so Weber.
Der Sozialwissenschaftler hatte für die Studie statistische Daten und Befragungen in Deutschland sowie Untersuchungen aus anderen europäischen Ländern ausgewertet.
Zum Abstract der Studie (deutsch u. englisch)
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