
Das Armutsrisiko für Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland bleibt weiterhin hoch, obwohl es der Wirtschaft gut geht. Eine Hauptursache hierfür liegt in den Benachteiligungen im Bildungssystem. Dies geht aus dem „Bericht zur Armutsentwicklung 2016“ hervor, den der Paritätische Gesamtverband mit acht weiteren Verbänden erstellt hat.
Demnach gehören rund 12,5 Millionen Menschen zu den Risikogruppen, zu denen insbesondere Erwerbslose, Menschen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende und Rentner zählen. Bundesweit lag die Armutsrisikoquote im Jahr 2014 bei 15,4 Prozent. Bei Menschen mit Migrationshintergrund liegt diese Quote deutlich über dem Durchschnitt (26,7 Prozent). Menschen ohne Migrationshintergrund sind mit 12,7 Prozent deutlich seltener vom Armutsrisiko betroffen.
Eine Hauptursache für das höhere Armutsrisiko von Menschen mit Einwanderungsgeschichte sind demzufolge deutliche Benachteiligungen im Bildungssystem. Insofern sei „es nicht verwunderlich, dass Menschen mit Migrationshintergrund im Vergleich zur restlichen Bevölkerung überdurchschnittlich von Armut betroffen sind“, heißt es im Bericht. Auch der Zuzug der vielen Flüchtlinge wird sich demzufolge noch auf die Armutsentwicklung auswirken. Laut Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, wirkt sich dies allerdings erst dann auf die Armutsstatistik aus, wenn die Personen in eigenen Haushalten leben.
Der Paritätische gibt den Armutsbericht regelmäßig heraus. Erstmals haben sich weitere Verbände beteiligt, darunter das Deutsche Kinderhilfswerk, die Volkssolidarität und Pro Asyl.
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- Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Gesamtverband e.V.
- Geographic area
- Deutschland
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- Nichtregierungsorganisation/Zivilgesellschaft
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