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Eine aktuelle Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) beleuchtet die Arbeitsmarktintegration ukrainischer Geflüchteter in Deutschland. Dabei fällt auf, dass der öffentliche Sektor kaum eine Rolle spielt. Trotz der politischen Forderungen an Arbeitgeber, ukrainische Geflüchtete einzustellen, sind nur 1 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse dieser Gruppe im öffentlichen Dienst angesiedelt. Dagegen arbeiten 89 Prozent der geflüchteten Ukrainer:innen in privatwirtschaftlichen Betrieben und weitere 10 Prozent im gemeinnützigen Sektor.
Ein zentraler Befund der Studie zeigt, dass 75 Prozent der ukrainischen Geflüchteten in sogenannten einfachen Tätigkeiten arbeiten, für die keine formale Qualifikation notwendig ist. Besonders stark vertreten sind sie Branchen wie Gastgewerbe, Wachdienste, Garten- und Landschaftsbau sowie solche im verarbeitenden Gewerbe und der Leiharbeit. Der Hauptgrund für diese Verteilung liegt laut IAB-Forscher Christian Hohendanner in den hohen Anforderungen für den öffentlichen Dienst: „Für einen Großteil der Beschäftigungsverhältnisse im öffentlichen Dienst dürften Anforderungen in Bezug auf anerkannte Zertifikate und Sprachkenntnisse ein zentrales Hindernis darstellen“, so Hohendanner.
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine sind mehr als eine Million Menschen aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. Das IAB-Betriebspanel zeigt, dass 9 Prozent der Betriebe in Deutschland Anfragen oder Bewerbungen von ukrainischen Geflüchteten erhalten haben. In 39 Prozent dieser Betriebe kam es auch zu tatsächlichen Beschäftigungsverhältnissen. Die Daten aus dem Jahr 2023 unterstreichen, dass sich die Beschäftigung ukrainischer Geflüchteter bislang auf Branchen konzentriert, die tendenziell mit einem Arbeitskräftemangel konfrontiert sind.
Im europäischen Vergleich liegt die Erwerbstätigenquote der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland elf Monate nach ihrer Ankunft zwischen 15 und 19 Prozent und damit im Mittelfeld. Während Länder mit einer schnellen „Arbeit zuerst“-Strategie oft höhere Erwerbstätigenquoten verzeichnen, setzt Deutschland eher auf Spracherwerb und Weiterqualifizierung. Dies verzögert den Einstieg in den Arbeitsmarkt und soll auf langfristig qualifizierte Tätigkeiten abzielen.
Abschließend betont die Studie die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen, um die Beschäftigungschancen dieser Gruppe zu verbessern. Sprachförderung, Unterstützung bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen und spezifische Weiterbildungsangebote könnten demnach den Weg für eine gezielte berufliche Integration ebnen.
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