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25 November 2024

Deutschland benötigt jährlich Hunderttausende Zuwanderer zur Sicherung des Arbeitsmarkts

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Der Fachkräftemangel in Deutschland macht sich immer stärker bemerkbar – dies auch regional. Neben der Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland werden etliche weitere Lösungsansätze diskutiert, wie etwa das Anheben des Rentenalters. Die neue Studie der Bertelsmann Stiftung mit dem Titel „Zuwanderung und Arbeitsmarkt - Eine Analyse für Deutschland und die Bundesländer“ untermauert nun den dringenden Bedarf an ausländischen Fachkräften in den kommenden Jahrzehnten, um den deutschen Arbeitsmarkt zu stabilisieren. 

Laut der Untersuchung der Bertelsmann Stiftung droht die Zahl der Erwerbstätigen ohne Zuzug aus dem Ausland bis 2040 von derzeit 46,4 Millionen auf 41,9 Millionen zu sinken. Die Studienautoren Alexander Kubis vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Lutz Schneider von der Hochschule Coburg zeigen, dass sie bis 2060 sogar auf 35,1 Millionen schrumpfen könnte. Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, seien demnach jährlich etwa 288.000 zusätzliche internationale Fachkräfte erforderlich, in pessimistischen Szenarien sogar bis zu 368.000. Auch nach 2040 werde der Bedarf hoch bleiben und sich auf durchschnittlich 270.000 Personen pro Jahr belaufen.

Gleichzeitig wird deutlich, dass Deutschland für Fachkräfte aus dem Ausland derzeit nicht attraktiv genug ist. Zahlreiche Barrieren, darunter bürokratische Hürden, Personalmangel in Ausländerbehörden und eine oft unzureichende praktische Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, erschweren die Erwerbsmigration erheblich. Besonders problematisch sei die Situation für hochqualifizierte Zuwandernde in akademischen Berufen, wie Lehrkräfte, Professor:innen oder Richter:innen, die häufiger von Diskriminierung betroffen sind. Dies gefährde die Rekrutierung dringend benötigter Talente.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssten nicht nur administrative Prozesse verbessert, sondern auch langfristige Bleibeperspektiven geschaffen werden. Eine stärkere Willkommenskultur in Behörden und Unternehmen sei essenziell, um qualifizierte Arbeitskräfte nicht nur zu gewinnen, sondern auch dauerhaft im Land zu halten. Der Rückgang an Zuwanderung aus EU-Staaten verschärft die Situation zusätzlich, wodurch Drittstaaten eine zunehmend zentrale Rolle bei der Fachkräftegewinnung spielen. Dennoch bleibt die Zahl der Erwerbsmigranten aus diesen Ländern bislang weit hinter dem Bedarf zurück. Im Jahr 2023 kamen zwar etwa 70.000 Arbeitskräfte aus Drittstaaten nach Deutschland, jedoch verließen gleichzeitig rund 20.000 Personen das Land, häufig aufgrund von Problemen mit Aufenthaltstiteln oder Diskriminierung.

Die regionalen Auswirkungen des Arbeitskräftemangels werden ebenfalls noch deutlicher als bisher spürbar sein. Während wirtschaftlich starke Bundesländer wie Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Berlin und Hamburg weiterhin wachsende Bedarfe haben werden, droht in Regionen wie Thüringen, Sachsen-Anhalt und dem Saarland bis 2040 ein Rückgang der Erwerbstätigenzahl um mehr als zehn Prozent.

Angesichts dieser Prognosen ist es folglich entscheidend, nicht nur die Zuwanderung zu steigern, sondern auch strukturelle Reformen einzuleiten, um das Potenzial internationaler Fachkräfte umfassend auszuschöpfen.

Studie: Zuwanderung und Arbeitsmarkt
Deutsch
(3.43 MB - PDF)
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Publication dates
Geographic area
Deutschland
Source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

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