Skip to main content
European Commission logo
Deutsch
European Website on Integration
21 January 2025

Die Arbeitsintegration von Schutzsuchenden aus der Ukraine

Flag of Germany

 

Deutschland ist angesichts des Fachkräftemangels auf Zuwanderung aus Drittstaaten angewiesen. Rund eine Million Schutzsuchende sind infolge des russischen Angriffskrieges aus der Ukraine nach Deutschland geflüchtet – eine enorme Chance, diese Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Mehrheit der Schutzsuchenden ist erwerbsfähig und strebt eine Beschäftigung an, idealerweise im erlernten Beruf. Gleichzeitig könnte eine gelungene Integration auch der Ukraine selbst zugutekommen, da Fachkräfte wie Mediziner:innen, Pflegekräfte oder Verwaltungsmitarbeitende nach dem Krieg mit wertvollen Erfahrungen beim Wiederaufbau helfen könnten. Dennoch bleibt die Praxis in Deutschland bisher hinter den Erwartungen zurück.

Die aktuelle Studie „Chancen besser nutzen - Die Arbeitsintegration von Schutzsuchenden aus der Ukraine“ der Bertelsmann Stiftung vergleicht den Stand der Arbeitsintegration in Deutschland mit dem östlicher EU-Länder wie Estland, Polen und Tschechien. Während dort die Arbeitsbeteiligung ukrainischer Schutzsuchender bei 60–65 % liegt, beträgt sie in Deutschland lediglich etwa 30 %. Dies verdeutlicht, dass konsequent auf Arbeitsaufnahme ausgerichtete Politiken Erfolge erzielen können.

Die Studie analysiert auch die Hindernisse in Deutschland, darunter rechtliche und administrative Blockaden, die von Beruf zu Beruf variieren. Überraschende Unterschiede zeigen sich zwischen den Geschlechtern und den Bundesländern. Ein zentraler Aspekt ist der Widerspruch zwischen Unterbeschäftigung und gleichzeitigem Arbeitskräftemangel. Auch auf die geänderte Strategie der Bundesregierung und der Bundesagentur für Arbeit wird eingegangen: Mit dem sogenannten „Job-Turbo“ soll die Arbeitsintegration beschleunigt werden, unter anderem durch eine Abkehr vom Prinzip „language first“. Allerdings stehen administrative Engpässe dieser Strategie teils noch im Weg.

Der Autor der Studie, Prof. Dr. Dietrich Thränhardt, formuliert konkrete Handlungsempfehlungen, um die Integration zu verbessern. Eine Schlüsselrolle spielen Qualifizierungsmaßnahmen wie „Bridging measures“. Zudem wird untersucht, welche Lernerfahrungen aus der Fluchtzuwanderung von 2015 auf die Integration ukrainischer Schutzsuchender angewandt werden können – und umgekehrt, was sich aus der Aufnahme der Ukrainer:innen für das Asylsystem lernen lässt. Weitere Aspekte sind der Abbau administrativer Hürden, die Digitalisierung sowie die frühzeitige Umsetzung europäischer Regelungen.

Die Studie verdeutlicht: Eine schnelle und erfolgreiche Integration ist möglich, erfordert jedoch gezielte politische Maßnahmen und die Bereitschaft, aus vergangenen Erfahrungen zu lernen. Angesichts des hohen Potenzials dieser Zuwanderung ist es entscheidend, bestehende Chancen besser zu nutzen.

Details

Authors
Prof. Dr. Dietrich Thränhardt
Geographic area
Deutschland
Contributor type
Akademiker und Experten
Original source
Posted by
Marie Bayat
Country Coordinator

Related content

More content